Starten wir mit einer Binsenweisheit, die nicht oft genug ausgesprochen werden kann: Die Natur bildet unsere Lebensgrundlage, schaden wir ihr, so schaden wir uns selbst. Spätestens seit der Umweltbewegung der 1980er Jahre wachsen immer mehr Kinder im Bewusstsein auf, dass unsere Erde nicht endlos belastbar ist – und wir deshalb unsere Ressourcen schonen müssen.

Nachhaltiges und umweltschonendes Handeln beginnt in der kleinsten Zelle der Gesellschaft, der Familie. In manchen Familien sind es die Kinder, die ihren Eltern Impulse zu mehr Umweltschutz geben. Wenn euch nachhaltiges, achtsames Leben wichtig ist, dann lasst den Strom in beide Richtungen fließen: Bringt, was ihr wisst, euren Kindern bei – und lasst euch von ihnen zurück inspirieren. 

 Umweltbewusstes Familienleben: Wer lernt hier von wem?

Die meisten Kinder sind in dieser Richtung sehr sensibel, entwickeln eigene Ideen oder transportieren ihr Wissen aus Kita und Schule in die Familien weiter. Hört also genau hin und integriert, was euch sinnvoll erscheint, in den gemeinsamen Alltag. Das hält euch selbstverständlich nicht davon ab, eigene Leitplanken zu setzen und eure Kinder sanft mitzuziehen. Im besten Fall spornt ihr euch gegenseitig an und verändert so Stück für Stück alte Gewohnheiten, als persönlichen Beitrag für eine gesündere Zukunft.

Was können wir als Familie für den Umweltschutz tun?

Kommen wir von der Theorie zur Praxis: Wie können Familien nachhaltiger leben? Wir haben dazu einigen “Stoff” dazu gesammelt, aus dem ihr großzügig wählen dürft. Hier unsere Liste:

• Gewisse Lebensmittel selbst anbauen: Ob ihr nun einen Balkon euer Eigen nennt, eine kleine Parzelle oder einen großen Garten, im gewissen Umfang ist Gärtnern mit Kindern [zu unserem Artikel “Gärtnern mit Kindern”] immer möglich. Sogar die Fensterbank in der Küche reicht aus, um frische Microgreens wie Kresse und Sonnenblumensprossen zu züchten. Auch Regrowing kann zum Element eures nachhaltigen Lebensstils werden. Dabei geht es darum, aus Gemüseresten von Lauch, Kohl, Rettich, Möhren und Salat neues Gemüse zu ziehen.
• Plastikverpackungen reduzieren: Nicht jeder hat einen Unverpackt-Laden in der Nähe, und wenn doch einer um die Ecke liegt, ist der Einkauf dort vielleicht finanziell nicht “drin”. Trotzdem könnt ihr gemeinsam darauf achten, möglichst wenig Plastikverpackungen zu nutzen. Nutzt beim Einkauf wiederverwendbare Ost- und Gemüsenetze und Jutebeutel. Verwendet in Schule und Job Lunchboxen und Trinkflaschen aus Edelstahl. Lagert Lebensmittel vorzugsweise in Gläsern und kocht bevorzugt selbst, statt Fertigprodukte zu nutzen (das ist schließlich auch gesünder!).
• Regional und saisonal einkaufen:  Im Frühling müssen es nicht unbedingt Trauben sein, und mitten im Winter keine Erdbeeren. Kauft euer Obst und Gemüse saisonal, das spart lange Transportwege und schont nebenbei das Haushaltsbudget. Wisst ihr, wo der nächste Bauernhofladen liegt und ob es bei euch in der Nähe ein Eierhäuschen gibt? Schaut, was ihr beim örtlichen Bauern erstehen könnt, vielleicht kommt ihr dabei sogar mit dem Landwirt ins Gespräch. Eine kleine Bauernhofführung eröffnet manchem Städter neue Welten.
• Upcycling in den Alltag integrieren: Habt ihr schon einmal etwas von “Upcycling” gehört? Das ist wie Recycling, nur auf einem etwas anderen Level. Vieles, was achtlos im Müll landet, lässt sich eigentlich noch verwerten, wenn man nur wüsste, wie. Zu diesem Thema gibt es zahlreiche inspirierende Bücher, die sich nicht nur auf die allseits bekannten Palettenmöbel beziehen. So gewinnt ihr gemeinsame Bastelzeiten mit euren Kindern, die gleichzeitig der Umwelt und dem familiären Zusammenhalt dienen. Und Spaß macht es noch dazu! Auch in unserem Artikel „Die nächste Generation für Nachhaltigkeit begeistern“ geben wir euch einige Tipps zu diesem Thema.
• Wieder reparieren lernen: Die Wegwerfgesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark etabliert, während die Menschen gleichzeitig das Reparieren von Dingen verlernten. Viele Produkte sind bewusst gar nicht mehr darauf ausgelegt, dass man sie überhaupt reparieren kann, schließlich sollen die Konsumenten regelmäßig Neues kaufen. In dieser Hinsicht lässt sich innerhalb der Familie viel verändern! Achtet schon beim Einkauf auf reparierbare Ware, lernt das Annähen von Knöpfen, das Flicken von Socken und eignet euch ein gewisses Grund-Know-how für technische Reparaturen an, zum Beispiel beim bekannten Portal selbst.de. In vielen Städten gibt es Initiativen wie beispielsweise ein Repair Café. Hier helfen Ehrenamtler bei der Reparatur kaputter Gegenstände.  

Nachhaltiger Familienurlaub: Umweltschutz zur schönsten Zeit des Jahres

In den Urlaub zu fahren, das bedeutet nicht gleichzeitig Urlaub vom Umweltschutz zu nehmen. Ganz im Gegenteil, auch hier gibt es immer mehr Möglichkeiten, sich zu entspannen, intensive Gemeinschaft zu haben und dabei die Nachhaltigkeit nicht zu vergessen. Der immer noch weit verbreitete Club-Urlaub auf Mallorca gehört eher nicht zu den umweltschonenden Urlaubsarten, im Gegensatz zum Bauernhofurlaub in Südtirol, eine Region, die von Deutschland aus recht bequem mit Bus und Bahn erreichbar ist.

Einige Familien entscheiden sich für den kostengünstigen Häusertausch im Urlaub, doch dafür braucht es einigen Mut und Optimismus, die nicht jeder hat. Beim Fahrrad- oder Wanderurlaub genießt ihr die Nähe zur Natur und braucht, bei guter Planung, euer Auto nicht. Apropos Planung: Im Netz könnt ihr gezielt nach nachhaltigen Hotels und Campingplätzen suchen, einige Reiseportale haben sich ganz auf umweltfreundliche Urlaubsangebote spezialisiert. Und, nein, das muss überhaupt nicht teuer oder unbequem sein. Prüft die vorhandenen Angebote, vielleicht ist etwas für euch dabei – und ihr lernt eine neue Art von Urlaub kennen, abseits der ausgetretenen Pfade.