Schlafen im Familienbett – Ein Erfahrungsbericht

Bei kaum einem Thema gehen die Meinungen so weit auseinander wie bei der Frage, wo der Nachwuchs denn schlafen soll. Während die einen überzeugt sind, dass Kinder von Anfang an ein eigenes Zimmer und Bett benötigen, gibt es andere Familien in dem der Nachwuchs auch im Kindergartenalter noch im Bett der Eltern schläft. In diesem Artikel bekommst du einen ehrlichen Erfahrungsbericht einer Vierfachmama sowie die daraus entstehenden Vor- und Nachteile.

Inhaltsverzeichnis

So erlebten wir das Familienbett

Im November 2012 kam unser erster Sohn zur Welt. Ein Kind braucht sein eigenes Bett, wusste damals schon meine Oma. Derselben Meinung war auch die Kinderkrankenschwester in der Klinik. Also setzten wir das beim ersten Kind genauso um. Zwar waren die nächtlichen Wanderungen zwischen Kinderzimmer und eigenem Bett anstrengend, doch grundsätzlich klappte es ganz gut.

Als Kind 2 im Dezember 2015 geboren ist, haben wir keinen Gedanken daran verschwendet es diesmal anders zu machen. Doch da haben wir die Rechnung ohne unseren zweiten Sohn gemacht. Kaum ins Bettchen abgelegt, brüllte das kleine Bündel die gesamte Nachbarschaft aus dem Bett. Also schnell wieder hochgenommen, beruhigt und einen zweiten Versuch unternommen. Auch dieser endete bereits nach wenigen Minuten und unter großem Protest des Nachwuchses.

Nach den ersten Nächten voller Fehlversuchen und Augenringen so groß wie Untertassen, hatten wir nur einen Wunsch: Endlich schlafen! Da der Kleine auch tagsüber am liebsten auf meinem Arm schlief, nahm ich ihn einfach mit zu mir ins Bett. Und zack: Er schlummerte selig über mehrere Stunden. Da das so gut klappte, beließen wir es dabei.

Drei Jahre später kam unser dritter Sohn auf die Welt. Noch im Krankenhaus machte ich mir große Gedanken um unsere Schlafsituation. Kind 2 wird drei Jahre alt und dann noch ein Baby im Bett? Passt das?

Allen Zweifeln zum Trotz schlief Baby Nummer drei von Tag eins mit im Elternbett. Ich schlief mit ihm ganz am Rand, sodass sich sein Bruder nicht versehentlich nachts auf ihn legte. Doch unsere Vorstellung war schöner als die Realität. Denn Kind 3 zeigte uns, wie aktiv so ein Zwerg sein und wie viel Platz er benötigen kann. Unruhig lag er neben mir, drehte sich von rechts nach links, sodass ich weiter in die Mitte rückte und der Rest weniger Platz abbekam.

Familienbett, Schlafbegleitung, Familie im Bett

Da unser zweiter Sohn weiterhin bei uns schlafen wollte und auch das Baby gut, wenn auch unruhig schlief, entschieden wir uns für einen Anbau. Mein Mann erweiterte unser Bett, um eine extra Matratze einzulegen. So hatten alle genug Platz und die Nächte wurden ruhiger.

Als unser zweiter Sohn etwas älter als vier Jahre war, entschied er von heute auf morgen selbst: „Ich bin jetzt groß und will auch in meinem Zimmer allein schlafen!“. Er wählte selbst den Auszug, sodass wir nur noch Kind 3 bei uns hatten. Zumindest bis im August 2021 unser vierter Sohn zur Welt kam. Anders als noch vor drei Jahren machte ich mir keine Gedanken mehr. Kind Nummer 3 und 4 schliefen beide bei uns, bis auch Kind 3 in sein eigenes Bett umziehen wollte.

Inzwischen ist Kind 4 etwas älter als zwei Jahre. Noch immer schläft er im elterlichen Bett. -Angst, dass er für immer bei uns und niemals im eigenen Bett schlafen will, haben wir nicht. Ich bin mir sicher, dass auch für ihn eines Tages der Zeitpunkt kommt, an dem er selbst entscheidet, lieber allein schlafen zu wollen.

Unsere Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Gerade als stillende Mutter war das Familienbett für mich die einfachste und bequemste Lösung. Ich konnte mein Baby im Halbschlaf und im Liegen seitlich stillen. Anders als noch beim ersten Kind, musste nicht erst aufstehen, mir einen Platz suchen, den Kleinen stillen, ihn wieder ins Bettchen bringen und dann zurück in mein Bett wandern. Das ging mit etwas Übung alles im Liegen. Meistens sind sowohl der Kleine als auch ich nach dem Stillen sofort wieder eingeschlafen. Dadurch war ich deutlich erholter.
  • Allgemein ging das Ein- und Durchschlafen bei unseren „Familienbett-Jungs“ deutlich schneller.
  • Je älter die Kinder werden, desto weniger nimmt man sich im Alltag die Zeit für körperliche Nähe. Dafür haben sich die Jungs nachts im Familienbett gerne angekuschelt. 

Nachteile

  • Jedes Stück Platz im Bett ist heiß begehrt. Dadurch wurde es, vor allem als zwei Kinder mit in unserem Bett schliefen teilweise sehr eng.
  • Je nachdem wie ruhig oder unruhig die Kinder im Familienbett schlafen, wirkte sich das auch auf unseren Schlaf aus.
  • Anstelle meines Mannes hatte ich eher eines meiner Kinder im Arm. 
  • Anfänglich hatte ich Sorge um die Sicherheit des Babys im Schlaf.
  • Wird ein Kind nachts häufiger wach und muss beispielsweise auf die Toilette, können die Eltern und Geschwister ebenfalls geweckt werden.

Familienbett, Schlafbegleitung, Familie im Bett

Unser Fazit

Meiner Meinung nach ist die Frage, ob Familienbett oder eigenes Bett für die Kinder eine ganz persönliche und individuelle Entscheidung, die Außenstehende weder zu bewerten noch zu kritisieren haben. Schlaf und Nachtruhe sind für Groß und Klein enorm wichtig. Daher ist es wichtig unabhängig anderer Meinungen zu hinterfragen: Was tut uns gut? Wie schaffen wir es, dass Eltern und Kinder gut und glücklich schlafen können? An unserem Beispiel sieht man auch sehr gut: Jedes Kind ist anders und hat andere Bedürfnisse. Darauf gilt es zu reagieren und eine passende Lösung zu finden.

Unsere Tipps

Meißelt eure Entscheidung nicht in Stein. Wartet ab, bis euer Baby auf der Welt ist und schaut, welche Schlafsituation am besten und stressfreisten für euch als Familie am besten ist. Kein Baby muss mit XY Wochen alleine in einem Bett schlafen. Ebenso wenig ist das Familienbett für jede Familie das Nonplusultra. Viele der oben genannten Nachteile sind aus unserer Sicht, ihr könnt sieallerdings recht leicht beheben:

So gibt es Familienbetten, die sich ganz simpel erweitern lassen, damit alle Familienmitglieder genügend Platz im Bett haben. Inzwischen gibt es sogar spezielle Firmen dafür.

Jedes Familienmitglied sollte seine eigene Bettdecke und sein eigenes Kissen haben. So bleiben nächtliche Kämpfe um Kissen und Decke aus, was für einen ruhigeren Schlaf sorgen kann.

Damit auch die Kleinsten sicher im Familienbett schlafen, gibt es, wie in jedem anderen Bett, die Möglichkeit einen Rausfallschutz zu installieren. Babys schlafen ohne Kissen und Decke im Familienbett und tragen wie auch im eigenen Bett am besten einen Schlafsack.

Darüber hinaus ist es ratsam mit Baby am besten am Rand oder an der Wand zu schlafen, so kann sich keines der Geschwisterkinder versehentlich draufrollen.

Unabhängig davon, ob ihr im Familienbett schlaft oder nicht: Elternschaft verändert die Intimität als Paar. Natürlich passiert es, wie bei uns auch, dass man im Familienbett eher die Kinder im Arm hat als den Partner. Hier hilft nur: Miteinander sprechen. Stören euch die Kinder im Bett oder habt ihr das Gefühl ihr verliert euch, dann sprecht darüber miteinander. Paarabende, gemeinsame Unternehmungen allein können hier Möglichkeiten sein, um sich nicht zu verlieren. Weitere Ideen findet ihr hier: Abendgestaltung für Eltern mal anders

Weitere Artikel aus unserem Magazin:
Bitte teilt den Artikel:
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zum Newsletter anmelden

Feedback Formular
Danke! Dass Du dir die Zeit nimmst!