Kleinkind am Familientisch: So wird’s relaxed

Drei Mal konnten wir es kaum erwarten: Es ist tatsächlich ein ganz besonderer Moment, wenn das Baby zum ersten Mal auf seinem eigenen Kinderstuhl Platz nimmt, um (fast) auf Augenhöhe mit am Familientisch zu sitzen. Aus dem Säugling wird allmählich ein Kleinkind, und das macht Freude, mit anzusehen. Unsere Familie erweiterte sich nach und nach von zwei auf fünf Personen, und jedes Mal wurde aus dem ersten “Mitesser-Tag” ein kleines Fest.

Inhaltsverzeichnis

Achtung: Turbulenzen im Anmarsch!

Im zarten Alter von etwa zehn bis zwölf Monaten hat ein Kind natürlich noch keine Essmanieren. Es sieht einen gedeckten Tisch vor sich, ist hungrig und voller Neugier – manchmal auch neidisch auf das, was andere essen. Außerdem haben Kinder, wie wir alle wissen, kein Dauer-Abo auf gute Laune. Sie können extrem ungeduldig sein, herumquengeln, Sachen auf den Boden werfen oder einen veritablen Wutanfall bekommen. Dann herrscht nicht mehr eitel Sonnenschein, denn das gemütliche Essen droht ins Chaos abzugleiten.

Gegen solche Turbulenzen am Familientisch gibt es zwar kein Patentrezept, aber viele kleine Maßnahmen, die für mehr Entspannung sorgen.

Esstisch, Kleinkind am Esstisch, Familientisch, Gemeinsames Essen

Gemeinsames Essen positiv besetzen

Zusammen zu essen ist etwas Schönes und eben kein Anlass für Stress. Diese Grundeinstellung kann ein Kleinkind von Beginn an lernen, indem die Eltern sich entspannt und freundlich verhalten. Schwierige und negative Themen spart ihr euch besser für später auf. Redet lieber über die guten Dinge, die euch heute passiert sind oder über Ereignisse, auf die ihr euch freut. Euer Kind erfasst die positive Stimmung intuitiv und verbindet sie gedanklich mit dem Essen. Ein ansprechend gedeckter Tisch zeigt ebenfalls, dass hier etwas Angenehmes geschieht.

Benimmregeln lernt euer Kind vor allem dadurch, dass es euch zuschaut und imitiert. Seid nachsichtig, wenn etwas nicht klappt, das Essen auf den Boden kleckert oder in den Haaren landet. Gebt eurem Kind kleingeschnittenes Fingerfood, das es problemlos aufnehmen und in den Mund schieben kann. Den Umgang mit dem Löffel übt ihr gemeinsam, indem ihr die die Hand des kleinen Azubis führt. Später kommen Messer und Gabel hinzu, doch zuerst einmal ist das Fühlen und Be-greifen des Essens von großer Bedeutung, um damit mit allen Sinnen vertraut zu werden.

Das ist ganz allein meins!

Ein eigenes, sicheres Kinderbesteck mit einem unzerbrechlichen Teller aus Melamin und passender Tasse können wahre Wunder wirken! Sucht ein Motiv aus, das eurem Kind gefällt, und stellt das Geschirr bei jeder Mahlzeit hin. Zum Frühstück gibt es vielleicht noch ein persönliches Brettchen: Die meisten Kids lieben das. Und wenn das Geschirr dann mal zu Boden scheppert, muss sich niemand aufregen, denn es geht nichts zu Bruch. Mit dem stumpfem Babybesteck besteht auch so gut wie keine Verletzungsgefahr. Das nimmt die Anspannung und sorgt dafür, dass ihr Ausrutscher viel leichter nehmen könnt.

Feste Zeiten, Rituale und Regeln

Trotz aller Entspanntheit sollte es beim Essen am Familientisch feste Regeln geben. Schon den Kleinsten hilft es bei der Orientierung, wenn Mahlzeiten stets in etwa zur selben Zeit stattfinden. Platziert das Abendessen so, dass euer Kind möglichst noch nicht müde ist, sonst sind Quengeleien vorprogrammiert. Habt ihr einen Früh-Zubettgeher, esst ihr vielleicht besser schon um 17 Uhr zu Abend.

Leitet das Essen mit einem kleinen Ritual ein, das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und stimmt auf die folgende Mahlzeit ein. Seid ihr gläubig, ist ein kurzes Tischgebet sicher sinnvoll. Ansonsten könnt ihr euch an den Händen halten und euch guten Appetit wünschen, ein kleines Lied singen oder was auch immer euch einfällt und zu eurer Familie passt. Essensregeln lernen die Kleinen nach und nach, anhand eures Beispiels und dem Vorbild älterer Geschwister

Wenn Eltern mit dem Handy am Esstisch sitzen und ständig auf das Display starren, wird sich auch das Kind auf kurz oder lang aus der Tischgemeinschaft ausklinken – und zwar auf eigene Weise. Bleibt also lieber bei der Sache und zeigt eurem Baby, das Essen in eurer Familie etwas Verbindendes ist und kein Jeder-für-sich-Event.

Esstisch, Kleinkind am Esstisch, Familientisch, Gemeinsames Essen

Diese Esstischregeln sind sinnvoll

Die folgenden Esstischregeln erachte ich als sehr sinnvoll. Daran sollten sich in erster Linie die Großen halten, damit es sich die Kleinen abgucken:

     

      • Der Fernseher bleibt beim Essen ausgeschaltet.

      • Auch andere Ablenkungen wie Handy und Co. bleiben aus.

      • Das Essen beginnt, wenn alle am Tisch versammelt sind.

      • Aufstehen und herumlaufen ist tabu, außer jemand muss etwas holen.

      • Niemand spricht mit vollem Mund.

      • Jeder lässt den anderen ausreden und es wird nicht gestritten.

      • Alle Familienmitglieder erhalten Gelegenheit zum Reden.

    Das weckt den Appetit!

    Selbst auffüllen, das macht den Kleinsten oft besonders viel Spaß. Den Topf vor sich stehen haben, die Schöpfkelle in die Hand nehmen dürfen – und ab mit dem guten Essen auf den eigenen Teller! Ein Baby kann das erst einmal noch nicht und sollte vor allem keine heiße Suppe löffeln, doch Kleinkinder ab einem gewissen Alter schaffen es durchaus, sich ihre warme Mahlzeit aufzufüllen.

    Zwingt euer Kind zu nichts, das weckt meistens nur den Widerstand. Lehnt es ein bestimmtes Gemüse ab, dann nehmt ihr es euch selbst und verspeist es mit sichtbarem Genuss. Bei uns hat diese Taktik dabei geholfen, unsere Kinder zu Allesessern zu machen.

    Aufessen, was auf dem Teller ist, gehört zu den alten Erziehungskonzepten, die ihr getrost über Bord werfen könnt. Wenn euer Kind satt ist, dann ist es satt. Wer ständig über sein Sättigungsgefühl hinausgehen muss, neigt später zu Übergewicht. Achtet einfach darauf, dass nur kleine Portionen auf den Teller gelangen und füllt lieber später ein wenig nach, dann bleibt nur noch selten etwas übrig.

    Geht sparsam mit Salz um und verwendet im Essen eures Kleinkindes keine scharfen Gewürze. Auch harte Stückchen sind in der ersten Zeit tabu, daran kann sich ein Baby schnell verschlucken. Wenn ihr für euer Baby neue Nahrungsmittle einführt, beobachtet es hinterher genau, um frühzeitig eventuellen Allergien auf die Spur zu kommen.

    Fazit

    Essen macht Freude – und Familiengemeinschaft ist schön: Wenn euer Baby von Anfang an diese beiden Dinge lernt, ist schon sehr viel gewonnen. Die Manieren kommen bei guten Vorbildern und durch ein wenig Nachhilfe mit der Zeit von selbst. Hängt euch nicht so sehr daran auf und genießt die Zeit mit eurem neuen, neugierigen Tischnachbarn.

    Bitte teilt den Artikel:
    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Zum Newsletter anmelden

    Feedback Formular
    Danke! Dass Du dir die Zeit nimmst!