Mit Babys spielen: Entwicklung und Förderung im zweiten Lebenshalbjahr 

Krabbeln, in den Stand hochziehen und das erste Wort sagen: Babys zwischen sechs und zwölf Monaten entwickeln sich rasant. Mit folgenden Spielen könnt ihr die Entwicklung im zweiten Lebenshalbjahr positiv unterstützen.

Inhaltsverzeichnis

Bevor euer Schatz mit einem Jahr schon zu einem Kleinkind zählt, durchläuft er viele kleinere und größere Entwicklungsschritte. Diese gestalten sich jedoch sehr individuell. Während die einen motorisch weit sind, zeigen andere eine stärkere sprachliche Kompetenz. Solange euer Kinderarzt keine Beanstandungen hat, müsst ihr euch daher keine Sorgen machen, wenn euer Kind manche Fähigkeiten erst später erwirbt.  

In einer interessanten Umwelt wird das Gehirn eures Kindes automatisch angeregt. Jeder Spaziergang, jeder Einkauf und jede Unterhaltung fördert euer Kind. Auch mit verschiedenen Spielen unterstützt ihr eine altersgerechte Entwicklung und eine gesunde Beziehung zu eurem Baby. Wir haben ein paar schöne Ideen gesammelt.  

7. Monat: Spielzeug von einer in die andere Hand geben 

Euer Kleines will jetzt viel sehen und erleben. Es erforscht Spielzeuge mit den Augen anstatt nur mit den Händen und dem Mund. Hierfür haut euer Baby Dinge gegeneinander, schüttelt sie oder wirft sie sogar weg. Außerdem kann es Spielzeuge von einer Hand in die andere geben.  

Im siebten Monat sind „Frage-Antwort-Spiele“ sowie „Bitte-Danke-Spiele“ bei Babys beliebt. Zeigt eurem Sprössling hierfür einen Gegenstand, zum Beispiel seinen Ball. Dann legt ihr ihn zur Seite und fragt: „Wo ist der Ball?“. Nun zeigt ihr auf ihn und antwortet mit „Da ist der Ball“. Irgendwann im Laufe der Monate wird euer Baby die Antwort kennen und selbst „da“ sagen und darauf zeigen.   

Genauso könnt ihr auch bitten, dass euch euer Baby einen Gegenstand reicht, zum Beispiel ein Auto. Wenn ihr es erhalten habt, bedankt ihr euch dafür. Diese Spiele trainieren das Gedächtnis und die Sprachentwicklung. 

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8. Monat: robben und Fremdelphase 

Euer Nachwuchs kennt nun langsam seinen Namen. Im achten Monat beginnen viele Babys außerdem zu robben. Das stärkt die Muskulatur. Wenn sie noch stärker ausgeprägt ist, wird euer Schatz krabbeln. Einige kugeln sich auch gerne durch den Raum. Jetzt beginnt auch die Fremdelphase. Euer Baby hat nämlich gelernt, zwischen fremden und vertrauten Menschen zu unterscheiden.  

Fingerspiele sind immer noch sehr beliebt. Testet doch mal, ob eurem Baby „Himpelchen und Pimpelchen“ gefällt oder singt zur Melodie von „Bruder Jakob” den Text der „kleinen Schnecke“ und lasst dabei eure Finger auf dem kleinen Körper hoch- und runterkrabbeln. Am Schluss kitzelt ihr noch den Bauch.  

Weiterhin solltet ihr mit eurem Baby geeignete Bücher anschauen. Besonders beliebt sind sogenannte Fühlbücher. Sie helfen dabei, die Sprache mit dem Tastsinn zu verbinden. Auch Gegenstände zu verstecken, gefällt eurem Baby bestimmt. Nehmt dafür einfach einen Waschlappen und legt ein kleines Spielzeug hinein. Euer Schatz wird es rausholen und sich darüber freuen. Dieses Spiel fördert die Hand-Augen-Koordination.  

9. Monat: Silbenketten bilden und höhere Merkfähigkeit 

Am Ende des neunten Monats gelangen schon viele Babys vom Vierfüßlerstand in die Sitzposition. Manche vergrößern ihren Radius durch das Krabbeln. Einige ziehen sich sogar in den Stand hoch. Der Greifreflex ist nun nicht mehr vorhanden und euer Nachwuchs kann nun gezielt loslassen. Deswegen wirft es jetzt gerne Spielzeuge vom Hochstuhl und freut sich, wenn ihr diese wieder aufhebt. Es lernt dabei, dass die Gegenstände unterschiedliche Geräusche bei der Landung auf dem Boden machen.  

Im Spiegel wird es nun langsam sich selbst oder andere Personen erkennen. Außerdem erwacht sein eigener Wille. Euer Schatz hat außerdem eine gewisse Merkfähigkeit erworben. Deswegen findet es „Versteckspiele“ so amüsant. Hierfür legt ihr einen Gegenstand unter ein Tuch und euer Baby wird dieses wegziehen, um ihn wieder sichtbar zu machen. Genau so schön ist es, wenn ihr euch als Eltern hinter dem Sofa versteckt und mal links, dann mal rechts mit dem Wort „Guck-guck“ hervorlugt.  

Euer kleines brabbelt gerne vor sich hin und bildet Silbenketten wie „dada“ oder „nana“. Einige Babys sagen nun bereits ihr erstes bewusstes Wort. Bei vielen ist das „Mama“ oder „Papa“, bei manchen sind aber auch andere Wörter, die häufig gesagt werden, wie „da“, „nein“ oder „heiß“. Es muss aber noch nicht sprechen, einige lassen sich damit bis zum 14. Monat Zeit.

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10. Monat: krabbeln und winken 

Viele Babys zeigen jetzt auf etwas und sagen „da“. Die meisten robben oder krabbeln nun auch. Außerdem können sie sich aufsetzen, frei sitzen und winken. Die Motorik kann gefördert werden, in dem euer Schatz viel Bewegungsfreiraum in einer kindersicheren Umgebung bekommt. Indem die Kleinen mit dem Pinzettengriff nun kleine Krümel oder Flusen vom Fußboden sammeln, trainieren sie die Feinmotorik, die Wahrnehmung und die Konzentration.  

Um die Koordination der Hände zu unterstützen, nehmt sie in eure und klatscht zusammen. Irgendwann wird euer Nachwuchs allein klatschen. Ein bekanntes Klatschspiel ist „Backe, backe Kuchen“. Neben Musik mögen Babys gerne Wasserspiele. In der Badewanne gießt euer Schatz jetzt vielleicht Flüssigkeit von einem Becher in den anderen. Dabei trainiert es seine Hand-Augen-Koordination und das Gefühl, wann die Behälter voll sind. Macht es ihm ruhig mal vor.  

11. Monat: in den Stand hochziehen 

Einige Babys ziehen sich jetzt an Möbelstücken hoch. Manche gehen sogar schon ein paar Schritte an den Möbeln entlang.  

In diesem Alter ahmen die Kleinen gerne Handlungen und Geräusche nach. Um die sprachliche Entwicklung zu unterstützen, sprecht ihr über all das, was euer Baby interessiert. Wenn es zum Beispiel auf einen Bagger zeigt, ahmt ihr das Geräusch nach und erklärt ihm, was dieser macht.   

Für Babys, die schon krabbeln, könnt ihr zur Abwechslung einen kleinen Parcours mit Kissen bauen. Dafür legt ihr einfach ein paar unterschiedlich große und dicke Kissen nacheinander auf den Boden und lasst euer Baby über die Kissenreihe krabbeln. Lasst Abstände zwischen den Kissen, dann ist es nicht so schwer. Am besten macht ihr es einmal vor. Diese Übung trainiert die Körperkraft und die Balance.  

12. Monat: wachsendes Sprachverständnis 

Jetzt lernen die meisten Babys vom Stand wieder in die Sitzposition zu kommen. Manche schaffen schon ein paar Schritte vor dem ersten Geburtstag, die Mehrzahl aber erst mit 13 oder 14 Monaten, manche auch später.  

Babys in diesem Alter verstehen schon viel mehr. Es weiß jetzt, was „Nein“ bedeutet, hört aber meist nicht darauf. Einige sagen auch bereits die ersten Wörter, wie zum Beispiel „Auto“. Um euer Kind im Spracherwerb zu unterstützen, benennt beim Wickeln alle Körperteile. Fragt wo die Nase und der Bauch sind und zeigt darauf.  

Euer Nachwuchs stapelt jetzt gerne Bauklötze oder Stapelbecher aufeinander und bringt den Turm wieder zum Einstürzen. Spielt doch auch mal alle zusammen! Ein Elternteil sitzt hierfür in einer Ecke, der andere in der gegenüberliegenden. Dann baut ihr nacheinander einen Turm, den euer Baby umwerfen darf. Es wird vergnügt zwischen euch hin- und herkrabbeln.  

Bei allen Spielen gilt: Sie können die Entwicklung zwar fördern, aber nicht beschleunigen. Achtet auf die Reaktionen eures Babys und überfordert es nicht. Baut auch regelmäßige Ruhephasen ein. Für die Kleinen ist es außerdem wichtig, dass sie auch mal ungestört allein spielen dürfen. Zumindest so lange, wie sie dabei zufrieden sind.  

Quellen:  

“Entwicklungskalender”, Kinder- & Jugendärzte im Netz, (aufgerufen am 22.1.24) 

“das baby”, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, (aufgerufen am 22.1.24) 

„Das große Buch für Babys erstes Jahr: Das Standardwerk für die ersten 12 Monate, Dr. med. Stephan Heinrich Nolte/Annette Nolden“, Gräfe und Unzer Verlag, 16 Seiten, 34 Euro, ISBN 978-3833825330.  

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