Mit Babys spielen: Entwicklung und Förderung im ersten Lebenshalbjahr

Köpfchen heben, greifen und drehen: In den ersten sechs Lebensmonaten erreicht euer Baby viele spannende Meilensteine. Mit folgenden Spielideen unterstützt ihr eine altersgerechte Entwicklung.

Inhaltsverzeichnis

Im ersten Lebenshalbjahr wird aus einem hilflosen Neugeborenen ein aktiver Säugling. Um die Entwicklung positiv zu beeinflussen, braucht euer Baby vor allem Liebe, Aufmerksamkeit und Geborgenheit. Außerdem ist es wichtig, dass seine Bedürfnisse schnellstmöglich gestillt werden. Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein können sich dadurch gut entfalten.

Aber auch mit verschiedenen Spielen unterstützt ihr euer Baby. Zudem habt ihr gemeinsam Spaß und fördert eine gesunde Bindung zu eurem kleinen Schatz. Achtet nur darauf, dass er weder unterfordert noch überstimuliert wird.

1. Monat: Kuscheln und liebevolle Ansprache

Euer kleines Wunder kommt mit vielen Reflexen zur Welt, wie dem Saug- oder Greifreflex. Ansonsten ist es noch ziemlich hilflos. Im ersten Monat muss sich euer Baby zunächst an das Leben außerhalb des Mutterleibs anpassen. Außerdem braucht ihr Zeit euch gegenseitig kennenzulernen und eine Bindung zueinander aufzubauen.

Um die ganzheitliche Entwicklung von Anfang an positiv zu fördern, braucht euer Nachwuchs viel Körperkontakt. Den bekommt es zum Beispiel beim Stillen oder Fläschchen geben und wenn es herumgetragen wird. Besonders schön ist es, wenn euer Säugling nackt auf eurem unbekleideten Oberkörper liegen darf.

Euer Neugeborenes schläft noch sehr viel. Wenn es aber gerade fit ist, nähert ihm euch auf eine Entfernung von etwa 30 Zentimetern und sprecht mit ihm in eurer Muttersprache. Hiermit begünstigt ihr die Sprachentwicklung. Zwar versteht es noch nichts, aber es hört den Klang, den Rhythmus, den Tonfall und die Stimmung. Auch singen lässt euer Baby die Sprache kennenlernen.

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2. Monat: Massage und lallende Laute

Im zweiten Monat streckt sich der gebeugte Körper. Euer Nachwuchs kann sein Köpfchen in Bauchlage schon kurz selbst halten und Bewegungen nachschauen. Grobe Regungen werden weniger, der angeborene Moro-Reflex nimmt ab. Euer Kleines fängt langsam an, seine Finger bewusst zu bemerken. Um die Wahrnehmung seines Körpers zu unterstützen, ist eine sanfte Massage hilfreich. Streicht behutsam über den gesamten Körper, auch über die Hände und die Füße.

Mit etwa zwei Monaten lächelt euch euer Säugling das erste Mal bewusst an. Außerdem sieht er schärfer, er verarbeitet Informationen besser und fixiert Gegenstände. Besonders gerne schaut er in Gesichter. Stellt euch auch mal vor den Spiegel mit eurem Baby, denn Kindergesichter mag es besonders gerne. Dadurch werden die Konzentrationsfähigkeit und die Aufmerksamkeit gefördert. Jetzt gibt euer Nachwuchs auch schon lallende Laute von sich. Wenn ihr seine Geräusche nachahmt, entsteht schon ein richtiges Gespräch zwischen Eltern und Kind.

Um die Nackenmuskeln zu stärken, die das Baby später auch für das Krabbeln baucht, solltet ihr es immer mal wieder kurz auf den Bauch legen. Die Beinmuskeln trainiert ihr mit dem Spiel „Lokomotive fahren“. Wenn euer Schatz auf dem Wickeltisch liegt, umfasst seine Knöchel und bewegt seine Beine kreisend zum Bauch hin. Dazu macht ihr „tschu-tschu-tschu“, das Geräusch einer alten Dampflok.

3. Monat: selbstwirksam Geräusche produzieren

Mit drei Monaten erkennt euer Kleines Gesichter sowie Stimmen und gibt auch schon gezielte Laute von sich. Es hat große Freude an Geräuschen. Um das Hören zu fördern, erzeugt mit Musikeiern oder Rasseln unterschiedliche Töne. Das unterstützt auch die motorischen Fähigkeiten, da euer Baby auf das Geräusch reagieren und in diese Richtung schauen wird.

Am Ende des dritten Monats können viele ihre Hände schon bewusst kontrollieren. Sie stecken sie in den Mund oder führen sie über dem Gesicht zusammen. Ihr helft eurem Kind, in dem ihr es nicht unterbrecht, wenn es seinen Körper zufrieden und konzentriert erforscht. So übt es spielerisch die wichtige Hand-Mund-Koordination. Der Mund ist im Babyalter nämlich das wichtigste Organ zum Erfassen von Gegenständen.

Wenn ihr einen Gymnastikball oder einen aufblasbaren Wasserball zu Hause habt, probiert es mal mit folgendem Spiel: Legt euer Baby mit dem Bauch auf den Ball und schaukelt vorsichtig mal nach rechts und nach links. Euer Kleines muss die Bewegungen ausbalancieren und trainiert dabei seine Muskulatur und Motorik.

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4. Monat: erste Drehung und Fingerspiele

Euer Baby lutscht manchmal ausdauernd am Daumen oder an der Hand. Dadurch beruhigt es sich selbst, lernt aber auch seine Finger kennen. Da das wichtig für seine Entwicklung ist, solltet ihr das nicht unterbinden. Euer Nachwuchs kann nun auch Spielzeuge und andere Gegenstände greifen, allerdings noch nicht gezielt und loslassen funktioniert erst Ende des Monats. Um die Sensorik zu stärken, bietet eurem Kind am besten viele verschiedene Materialien zum Ertasten an.

Babys in diesem Alter freuen sich auch über Finger- und Handspiele, wie zum Beispiel „Die kleine Schnecke Max“ oder „Zehn kleine Zappelfinger“ (YouTube).  Sie schulen spielerisch das Sehen, da euer Baby eure Hände fokussieren wird. Zudem unterstützen sie die Sprachentwicklung, die Wahrnehmung und das Rhythmusgefühl. Besonders interessant wird das Fingerspiel mit kleinen Fingerpuppen.

Euer Kleines stützt sich nun sicher in der Bauchlage auf seine Unterarme. Es könnte sich jetzt auch zum ersten Mal drehen. Um euren Nachwuchs zu animieren, lasst es so oft wie möglich frei auf einer Krabbeldecke strampeln.

5. Monat: brabbeln und lachen

Jetzt verbessert sich die Auge-Hand-Koordination merklich. Euer Baby fasst Gegenstände mit beiden Händen an. Außerdem ist seine Gehirnentwicklung fortgeschritten und es nimmt die Umwelt viel wacher wahr. Es unterscheidet seine Bezugspersonen von fremden Menschen. Eltern haben einen Riesenspaß dabei, ihr kleines Wunder zum Lachen zu bringen, denn viele in diesem Alter tun dies bereits stimmhaft. Etwa ab dem fünften Monat beginnt auch die Brabbelphase. Euer kleiner Schatz bildet dabei Lautketten wie „dadada“ oder „bababa“.

Um die visuelle Koordination zu stärken, befestigt sein Lieblingsspielzeug an einem Band und lasst es über seinem Köpfchen kreisen. Legt die Schnur aber wieder weg, wenn ihr das Spiel beendet. Euer Sprössling freut sich aber am meisten, wenn es etwas selbst bewirken darf. Hierfür könnt ihr mit ihm Fußball spielen. Nehmt einfach einen kleinen Ball und haltet euer Baby unter den Achseln. Nun kann euer Kleines den Ball wegkicken. Für das Spiel sollte die Kopfkontrolle aber schon gut vorhanden sein.

6. Monat: kullern, rutschen oder robben

Viele Babys werden mit etwa sechs Monaten mobiler. Die meisten drehen sich schon auf den Bauch und wieder zurück. Manche kullern sich durch den Raum oder beginnen sogar schon zu robben. Ganz flinke kommen schon in den Vierfüßlerstand und versuchen sogar schon zu krabbeln. Aber wenn euer Kleines sich noch nicht fortbewegt, ist das auch in Ordnung, denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo.

Babys im sechsten Monat haben jetzt viel Spaß bei Schaukelspielen. Sie regen den Hörsinn an und fördern die Sprachentwicklung. Ein beliebtes ist zum Beispiel „Fährt das Schifflein auf dem Meer“. Mit sechs Monaten ist es auch ein guter Zeitpunkt, um Bücher anzuschauen.

Gegen Ende seines ersten Lebenshalbjahres wird euer Kind viel Freude beim “Guck-guck-Spiel” haben. Wenn ihr euer Gesicht hinter euren Händen oder einem Tuch versteckt und dann mit dem Ausruf „guck-guck“ wieder hervorschaut, wird euer Baby bestimmt lachen.  Allmählich wird es nämlich verstehen, dass Dinge auch dann existieren, wenn es sie nicht mehr sieht.

Quellen:

“Entwicklungskalender,” Kinder- & Jugendärzte im Netz (Stand 24.02.2024)

“Das Baby”, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (Stand Nov 2007)

„Das große Buch für Babys erstes Jahr: Das Standardwerk für die ersten 12 Monate, Dr. med. Stephan Heinrich Nolte/Annette Nolden “, Gräfe und Unzer Verlag, 16 Seiten, 34 Euro, ISBN 978-3833825330.

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