Taschengeld – ab wann und wie viel? Den Umgang mit Geld und das Sparen lernen

Aktualisiert: Jan 17, 2024

Eine der wichtigsten Lektionen, die ihr euren Kindern beibringen könnt, ist der Umgang mit Geld. Es ist aber leider auch eine der schwierigsten. Nicht selten befürchten Eltern, dass ihre Kinder nicht wissen, wie sie mit ihrem Geld umgehen sollen und treffen daher finanzielle Entscheidungen für sie. Obwohl das Verhalten des wahllosen Geldausgebens dadurch wirksam verhindern kann, schränkt es auch die Lernmöglichkeiten der Kinder ein. Daher ist es wichtig strategisch und schrittweise an dieses Thema ranzugehen, um euren Kindern zu helfen, eine gute Grundlage und einen sicheren Umgang zu erlernen.

Die wohl einfachste Möglichkeit, euren Kindern den Umgang mit Geld beizubringen, besteht darin, ihnen Taschengeld zu zahlen. Dadurch bekommen sie die Möglichkeit, ihr eigenes kleines Vermögen zu verwalten und in einem kleineren und sichereren Umfeld den Umgang zu begreifen und auszuprobieren. Denn nicht immer klappt alles auf Anhieb und es braucht nicht selten einige Versuche, bis sich ein Erfolg verzeichnen lässt.

Die Gretchenfrage: Ab wann und wie viel?

Die Frage, wie viel Taschengeld Kinder bekommen sollen, ist eine uralte Debatte. Dabei gibt es pauschal zum wann und wie viel kein allgemein gültiges Erfolgsrezept. Ihr könnt selbst entscheiden, was ihr euch leisten könnt und welche Art von Kosten das Taschengeld abdecken soll. Hinsichtlich der Höhe wird jedoch empfohlen, den Betrag altersabhängig festzulegen.

Das Familienportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt folgenden Leitfaden zur Verfügung, der auf der Expertise der Deutschen Jugendinstitute basiert:

Taschengeld Tabelle

< 6 Jahre €0,50-1,00/Woche
6 Jahre €1,00-1,50/Woche
7 Jahre €1,50-2,00/Woche
8 Jahre €2,00-2,50/Woche
9 Jahre €2,50-3,00/Woche
10 Jahre €16,00-18,50/Monat
11 Jahre €18,50-21,00/Monat
12 Jahre €21,00-23,50/Monat
13 Jahre €23,50-26,00/Monat
14 Jahre €26,00-31,00/Monat
15 Jahre €31,00-39,00/Monat
16 Jahre €39,00-47,00/Monat
17 Jahre €47,00-63,00/Monat
18+ Jahre €63,00-79,00/Monat

Quelle: Familienportal.de

Und ab wann?

Als guten Startzeitpunkt bietet sich an, wenn euer Kind danach fragt. Das kann bereits in einem frühen Alter sein, wenn euer 3-jähriger den Teddybär will, den er im Spielzeugladen sieht, oder wenn eure kleine 6-jährige Fußballspielerin neue coolste Fußballschuhe möchte. Diesen Zeitpunkt könnt ihr dann dafür nutzen, um in das Thema einzusteigen und eurem Kind die Grundlagen im Umgang mit Geld zu erklären.

Wichtig ist auch, dass ihr euer Kind vorab nach ihrer Motivation fragt, also das „Warum willst du das Taschengeld?“. Denn bevor ihr anfangt, Taschengeld zu geben, solltet ihr die Gedanken eures Kindes über Geld verstehen und nachvollziehen können, welche kleine Geldentscheidungen es selbst treffen möchte.

Geld sparen, ausgeben, wachsen und spenden

Als ehemalige Finanzplanerin empfehle ich die folgenden Grundsätze, um Kindern dabei zu helfen, eine gesunde Vorstellung von Geld zu entwickeln.

Zu Beginn könnt ihr eurem Kind zeigen, wie man ein regelmäßiges Budget aufstellt und ihm erklären, wie wichtig es ist, für spätere Ausgaben zu sparen. Eine Möglichkeit besteht darin, eine Wunschliste zu erstellen, die Dinge enthält, die es jetzt kaufen möchte, und Dinge, für die es sparen muss. Auch eine Übersicht, die zeigt, wie viel euer Kind bereits gespart hat und welchen Betrag es für sein Sparziel benötigt, ist hilfreich. Lasst euer Kind wissen, dass unüberlegte Impulskäufe bedeuten können, dass es sich die Dinge, die es sich wirklich wünscht, später nicht mehr leisten kann. Die einfachste Methode, die dabei unterstützen kann, ist die gute alte Spardose, in der sie ihr Geld aufbewahren können.

Weiterhin ist es von Bedeutung, ihnen das Konzept von Zinsen zu erläutern, besonders in der aktuellen Phase steigender Zinsen. So können sie nachvollziehen, wie ihr Geld wächst, wenn sie es sparen. Die Eröffnung eines Bankkontos kann ebenfalls dazu beitragen, Kinder zum Sparen zu ermutigen, da sie den wachsenden Betrag jedes Mal sehen können, wenn sie einen Kontoauszug erhalten. Ich bin als Kind sehr gerne zur Bank gegangen, um mein Sparbuch zu aktualisieren und zu sehen, wie sich der Kontostand erhöht hat!

Auch die Bedeutungsvermittlung von Spenden an Kinder ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer Entwicklung. Es unterstützt sie darin zu verstehen, welchen Wert es hat, ihrer Gemeinschaft etwas zurückzugeben und lehrt Kinder Empathie, Mitgefühl und Verantwortung. Es ermutigt sie auch, über sich selbst hinauszudenken und sich der Bedürfnisse anderer bewusster zu werden. Indem wir Kindern das Spenden beibringen, helfen wir ihnen, sich zu verantwortungsbewussten Bürgern zu entwickeln, die bereit sind, anderen zu helfen und zu unterstützen. Die Form der Spende kann dabei sehr vielseitig sein, es kann sich dabei beispielsweise um eine Futterspende ans Tierheim, eine Tierpatenschaft oder das Spenden von nicht mehr benötigtem Spielzeug oder Klamotten handeln.

Gebt regelmäßig einen festgelegten Betrag und keine „Elterndarlehen“

Regelmäßiges Taschengeld hilft Kindern, Budgetierung zu erlernen. Es ist wichtig, dabei konsequent zu sein, unabhängig davon, ob das Taschengeld wöchentlich oder monatlich ausgezahlt wird, damit die Kinder ihre Ausgaben entsprechend planen können. Dies ist ähnlich wie bei Erwachsenen, die regelmäßig ihr Gehalt erhalten müssen, um ihre Finanzen zu verwalten.

Falls euer Kind sein Budget nicht einhält und das gesparte Geld ausgibt, sodass es nicht in der Lage ist, das gewünschte Objekt zu kaufen, solltet ihr unbedingt hart bleiben und keine Elterndarlehen gewähren. Wenn ihr einmal nachgebt und sagt: “nur dieses eine Mal”, kann dies zu einer Gewohnheit werden. Es ist auch eine gute Praxis, eurem Kind kein Geld zu leihen, falls es vergessen hat, seinen Geldbeutel mitzubringen, um das gewünschte Objekt zu kaufen. Sie könnten möglicherweise nicht verstehen, warum das Geld später zurückzahlen müssen oder es gerät in Vergessenheit, dass sie sich etwas von euch geliehen haben. Und auch der Anreiz, eurem Kind seine „Rückzahlung“ zu erlassen, ist höher.

Taschengeld sollte kein Belohnungs- oder Bestrafungswerkzeug sein

Nicht selten nutzen Eltern Hausarbeiten oder “Leistungszahlungen”, um ihren Kindern den Umgang mit Geld beizubringen. Dies beinhaltet das Verdienen von Geld durch gute Noten oder das Abziehen von Taschengeld, wenn Hausaufgaben nicht erledigt werden. Obwohl dies eine großartige Möglichkeit sein kann, um Kindern den Wert harter Arbeit und Verantwortung zu vermitteln, kann es auch zu einem Druckmittel werden, das Eltern zur Belohnung und Bestrafung verwenden können.

Greift nicht ein, wie das Taschengeld ausgegeben wird

Es wird zwar nicht ganz leichtfallen, aber es ist wichtig, dass wir uns nicht in die Ausgaben unserer Kinder einmischen, da dies dazu beitragen wird, dass sie lernen, wie man ein Budget erstellt und finanzielle Verantwortung übernimmt. Wenn sie zu viel ausgeben, müssen sie die Konsequenzen tragen – nämlich nicht in der Lage zu sein, sich ihren Wunsch, für den sie gespart haben, wie ein Trikot oder ein Videospiel, kaufen zu können. Dies hilft ihnen zu verstehen, dass jede Entscheidung Konsequenzen hat und dass sie auf ihre Ausgaben achten müssen. Indem wir unseren Kindern erlauben, Fehler zu machen und daraus zu lernen, können wir ihnen helfen, in Zukunft verantwortungsbewusstere Erwachsene zu werden.

Eltern sollten sich auch bewusst sein, dass der Taschengeldparagraph (Paragraph 110 BGB) beschränkte Vertragsfähigkeit für Minderjährige ab sieben Jahren gewährt. Dadurch können sie eigenständig kleine Bargeldtransaktionen ohne Zustimmung der Erziehungsberechtigten durchführen, vorausgesetzt, sie verwenden ihre eigenen Mittel, in der Regel ihr Taschengeld, für die vertragsmäßige Leistung. Für weitere Informationen, klicke hier.

Es wird sehr wahrscheinlich nicht alles auf Anhieb klappen, denn auch wir mussten den Umgang mit Geld erst erlernen, aber durch die Möglichkeit es im sicheren kleineren Umfang schon früh ausprobieren zu können, wird eure Kinder langsam an dieses wichtige Thema heranführen.

Bitte teilt den Artikel:
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zum Newsletter anmelden

Feedback Formular
Danke! Dass Du dir die Zeit nimmst!