Abkühlung im Wasser – Spaß und Gefahr für Kinder

Ob im Schwimmbad, am Meer oder am See – in den Sommermonaten zieht es die Menschen ans Wasser. An heißen Sommertagen muss einfach ein wenig Abkühlung her. Was die wenigsten jedoch wissen: Statistisch gesehen ist das Ertrinken die zweithäufigste Unfalltodesursache bei Kindern unter fünf Jahren! In diesem Artikel gebe ich dir einige Tipps, wie du dein Kind am und im Wasser am besten schützen kannst.

Es ist das wohl schlimmste, was man an einem schönen Sommertag am Wasser erleben kann: Ein Mensch, befindet sich im Wasser, wedelt mit den Armen, schreit um Hilfe. Sofort wird deutlich: Hier liegt ein Notfall vor! Der Mensch im Wasser droht zu ertrinken. Dieses Szenario ist furchtbar, jedoch gibt es für diesen Menschen im Wasser die Chance gerettet zu werden, weil es ihm noch möglich ist, nach Hilfe zu rufen. Bei Kindern ist das jedoch anders.

Kinder ertrinken lautlos

Anders als Erwachsene können Kinder unter vier Jahre sich nicht bemerkbar machen, wenn sie im Wasser in Not geraten. Tauchen Kinder mit dem Kopf im Wasser ein, halten sie, aufgrund eines Reflexes, automatisch die Luft an. Die Atmung wird durch diesen Reflex blockiert. Gleichzeitig verschließen sich zudem die Stimmritzen im Kehlkopf, sodass ein Schreien nicht möglich ist. Es ist ihnen also nicht möglich, sich mit Rufen bemerkbar zu machen. Aufgrund dieser Mechanismen können kleine Kinder auch im flachen Wasser ertrinken. Hinzukommt außerdem, dass Kinder in einer solchen Notsituation automatisch aufhören sich zu bewegen. Sie haben also weder durch Laute noch durch Bewegung die Chance auf sich aufmerksam zu machen.[1]

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Wie schütze ich mein Kind am besten vor dem Ertrinken?

Um Kinder vor dem Ertrinken zu schützen, lautet die wichtigste Regel: Niemals die Kinder unbeaufsichtigt in Wassernähe spielen lassen. Ganz gleich ob in der Nähe des Gartenteichs, am Seeufer oder im Schwimmbad. Je kleiner die Kinder sind, desto wichtiger ist, dass die volle Aufmerksamkeit auf dem Kind liegt. Auch wenn sich mehrere potenzielle Aufsichtspersonen in der Nähe befinden, ist es wichtig eine bestimmte Person zu definieren, die die Kinder stets im Auge behält.

Schwimmhilfen

Gerade am Seeufer, Schwimmbad oder auch am Meer gibt es weitere Möglichkeiten, um das Spielen am Wasser und gemeinsames Baden im Wasser möglichst sicher zu gestalten. Die meisten kennen sicherlich die altbekannten Schwimmflügel. Diese sind jedoch bei vielen Kindern nur wenig beliebt, denn sie stören oftmals im Bewegungsablauf. Gerade die Ecken sind spitz und können beim Spielen versehentlich ins Gesicht pieksen. Springen Kinder beispielsweise vom Beckenrand, können die Schwimmflügel zudem schnell verrutschen.

Eine Alternative zu den Schwimmflügeln bieten Schwimmwesten für Kinder. Diese ziehen die Kinder an, wie eine ganz normale Weste. Zusätzlich gibt es eine Beinschlaufe, um ein verrutschen der Weste zu verhindern. Kinder mögen die Weste meist lieber als die Flügel, weil sie in der Bewegungsfreiheit weniger störend empfunden wird. Außerdem bestehen die meisten Schwimmwesten aus weichem Neopren, der angenehm auf der Haut liegt.

Außerdem gibt es noch den Schwimmgürtel. Dieser eignet sich hingegen vor allem für größere Kinder, die bereits älter sind. Der Gürtel verschafft zwar ebenso Auftrieb wie die Schwimmflügel, jedoch sitzt er auf der Hüfte, wodurch der Schulter-, Hals- und Kopfbereich weniger vom Auftrieb profitieren kann. Da sich im Gürtel die einzelnen Auftriebblöcke hinzufügen und entfernen lassen, eignet sich der Schwimmgürtel gut für Kinder, die bereits die Schwimmbewegungen beherrschen und schwimmen lernen.  

Doch ganz gleich auf welche Hilfsmittel zurückgegriffen wird, diese allein schützen nicht vor dem Ertrinken. Die Aufsicht der Eltern ist und bleibt unerlässlich.

Schwimmflügel*

Schwimmweste*

Schwimmgürtel*

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Wann sollte mein Kind schwimmen lernen?

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt stellen sich sicherlich viele Eltern. Eine klare Aussage kann jedoch nicht getroffen werden. In welchem Alter ein Kind schwimmen lernen sollte hängt ganz vom Kind selbst ab. So gibt es Kinder, die sich total gerne im Wasser aufhalten, Spaß daran haben und lieber heute als morgen schwimmen lernen möchten. Es gibt jedoch auch Kinder, die sich unwohl im Wasser fühlen oder sogar Angst haben. Hier muss ganz auf die individuelle Persönlichkeit eingegangen werden. Grundsätzlich empfiehlt die DLRG jedoch die Schwimmausbildung mit fünf Jahren zu beginnen.  

Wo kann mein Kind schwimmen lernen?

Bereits vor der Corona Pandemie war es eine echte Herausforderung für Familien einen passenden Schwimmkurs zu finden. Das bundesweite Schwimmbadsterben, mangelndes Fachpersonal sowie der pandemiebedingte Wartestau sorgen für schier endlos lange Wartelisten. Diese Anlaufstellen gibt es, damit dein Kind schwimmen lernen kann:

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Das kannst du selbst tun:

Während ihr noch auf einer Warteliste für einen Schwimmkurs steht, kannst du bereits einiges dafür tun, um dein Kind zu unterstützen.

  • Die Angst vor dem Wasser nehmen.

Viele Kinder haben Angst vor dem Wasser. Das erschwert die Bedingungen beim späteren Schwimmen-Lernen. Um dieser Angst vorzubeugen oder sie langsam abzubauen ist es hilfreich, wenn du dein Kind frühzeitig an das Element Wasser gewöhnst. Spielerisch kann dein Kind unter Aufsicht am Waschbecken, in der Dusche oder auch Badewanne das Element Wasser erkunden, kennenlernen und wortwörtlich „begreifen“. Auch eine Wasserschlacht im Sommer kann dabei helfen, die Angst vor dem Wasser abzubauen, selbst wenn einmal einige Spritzer ins Gesicht geraten.

  • Das Körpergefühl schulen

Nirgendwo ist das Schwimmen so sicher wie unter den Augen der Bademeister im Schwimmbad. Es ist absolut hilfreich regelmäßige Schwimmbadbesuche einzuplanen, auch wenn dein Kind noch klein ist. Im Wasser fühlt sich alles anders an, der Körper ist plötzlich leicht und schwerelos. Je früher und besser Kinder mit dem Gefühl im Wasser vertraut sind, desto leichter fällt es ihnen das Schwimmen dann auch zu erlernen. Hier könnt ihr auch ausprobieren, was denn passiert, wenn man die Hand zu einer Baggerschaufel formt und durch das Wasser zieht. Oder die Finger ganz weit auseinander macht, sodass es Lücken wie bei einer Gabel gibt. Oder aber die Hand zu einer Faust bildet. Wie lässt sich das Wasser am besten wegschieben?

  • Gleiten üben

Auf der Wasseroberfläche gleiten, schult das Körpergefühl im Wasser und kann gleichzeitig in einer Notsituation helfen Kräfte zu sparen. Selbstverständlich sollte dein Kind dabei eine Schwimmhilfe tragen und bereits älter sein (ca. ab 5 Jahre). Ermutige es doch einmal sich auf den Rücken zu legen und die Beine und den Po fest anzuspannen. Das funktioniert nicht nur auf dem Rücken. Wenn dein Kind gut und angstfrei auf dem Rücken auf der Wasseroberfläche aushaaren kann, probiert es doch mal in Bauchlage.

  • Paddeln üben

Klappt das Gleiten, können nach und nach die ersten Bewegungen mit eingebaut werden. Überfordere dein Kind jedoch nicht gleich und beginne daher erst einmal langsam mit den Händen zu paddeln.

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Hierbei kann eine Schwimmnudel* ein tolles zusätzliches Hilfsmittel sein, um die Stabilität zu bewahren. Diese legst du deinem Kind unter die Brust (Bauchlage) oder unter die Schulter (Rückenlage) für eine bessere Stabilität. Lass dein Kind unter deiner Aufsicht und abgesichert durch ein Schwimmhilfsmittel selbst spüren und erfahren, wie es am besten vorankommen kann.

Viele Möglichkeiten zum Schwimmen und Schwimmen lernen findet ihr über unsere Locationssuche.

 

[1] Von Eltern unbemerkt: Kinder ertrinken still, Medizinische Hochschule Hannover, Zugriff am 04.06.20263 

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