Silvesterbräuche aus aller Welt: fremde Traditionen mit der Familie entdecken

Silvester, das ist Fondue, Dinner for One und Feuerwerk? Nicht überall auf der Welt, und tatsächlich auch nicht in jedem deutschen Haushalt. Aber diese typischen Elemente kennt hier (fast) jeder. Für manche Familie scheint es sogar kaum vorstellbar, Silvester irgendwie anders zu feiern. Habt ihr Lust einmal über den Tellerrand zu schnuppern, nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch?

Schauen wir uns gemeinsam in der Welt um und schnappen uns die schönsten und lustigsten Traditionen, um sie in unser eigenes Fest zu integrieren. Teilweise können dabei auch eure Kinder mitmachen, einige Bräuche sind jedoch nur für die Großen reserviert.

Also los geht’s: 10, 9, 8, 7, 6 … Wumm!

Inhaltsverzeichnis

Traubenfuttern in Spanien: Wunscherfüllung bei Erfolg

Kurz vor Mitternacht haben die Spanier ihr Traubendöschen vor sich liegen, jedes gefüllt mit abgezählten 12 Trauben – pro Monat eine. Um Punkt zwölf wandert bei jedem Glockenschlag eine Frucht in den Mund. Wer es schafft, sie alle zu verspeisen, darf sich etwas wünschen. Dieser Wunsch geht im neuen Jahr garantiert in Erfüllung! Ein Scheitern soll angeblich Unglück bringen, aber daran glauben wir einfach nicht. Und: Wer seinen Wunsch unbedingt erfüllt sehen will, kann schon vorher üben, mittags, sobald die Glocken läuten. Besonders kleine, kernlose Trauben auszuwählen und diese womöglich vorher zu schälen, hat zwar seinen Reiz, doch solltet ihr dabei eines bedenken: je größere und “satter” die Trauben, desto größer das Glück, das euch hinterher winkt.Silvester, Traditionen, Silvestertraditionen, Silvesterbräuche, Bräuche, Silvestertraditionen weltweit

Achtung! Die Spanier legen häufig einen goldenen Ring in ihr Sektglas, bevor sie damit anstoßen. Dieser soll als zusätzlicher Glücksbringer dienen. Glück bringt es allerdings nicht, ihn zu verschlucken, darum gilt es, diesen Brauch im wahrsten Sinne des Wortes mit Vorsicht zu genießen.   

First Footing in Schottland: Wer ist euer Glücksgast?

Die Schotten pflegen noch heute eine alte gälische Tradition, den “Qualtagh”, heute “First Footing” genannt. Der erste Gast, der auf Silvester nach Mitternacht das Haus betritt, wird als Vorbote des Schicksals angesehen; Glück und Unglück der nächsten 12 Monate hängen von seinem Erscheinen ab. Die Person darf noch nicht im Haus gewesen sein, als es Mitternacht schlug, darum senden viele Familien einen bereits anwesenden, lieben Menschen vor 0 Uhr nach draußen, damit er danach zurückkehren kann. Lustiger ist allerdings, sich überraschen zu lassen, wer auf Neujahr der erste Besucher wird und die Bedeutung fürs neue Jahr selbst zu interpretieren.

Übrigens bringt der “erste Gast” in Schottland traditionelle Geschenke mit: eine Münze, Salz, Kohle, Brot und den unvermeidlichen Whisky. Diese Gaben stehen für Wohlstand, Aroma, Wärme, Nahrung und Spaß.

Walzer in Österreich: mit Wiegeschritt im neuen Jahr

So, wie die Schotten nicht von ihrem Whisky lassen können, hängen die Österreicher an ihrem Walzer. Auf dem Wiener Rathausplatz schweben die Paare hochoffiziell im Wiegeschritt in jedes neue Jahr, aber auch an vielen anderen Orten wird nach alter Tradition getanzt. Das kann sogar in den Clubs vorkommen und mitten auf der Straße.  Der Walzerschritt ist gar nicht schwer, vielleicht erinnert ihr euch noch an eure Lektionen aus der Tanzschule oder ihr schaut euch einfach gemeinsam auf Youtube an, wie Walzer “geht”. Das können auch schon die Kleinsten, mit Spaß und Eleganz.Silvester, Traditionen, Silvestertraditionen, Silvesterbräuche, Bräuche, Silvestertraditionen weltweit

Habt ihr genug geübt, legt ihr einfach zu Mitternacht den berühmten “Wiener Walzer” auf, oder alternativ den “Schneewalzer”.  Die Österreicher selbst tanzen zu Silvester übrigens bevorzugt zu  “An der schönen blauen Donau” von Johann Strauss. Damit erreicht ihr im Nu den Schwebemodus.

Basiliusbrot in Griechenland: eingebackener Reichtum

Die Griechen entdecken zu Silvester ihr Faible für Karten- und Würfelspiele, viele von ihnen zocken die Silvesternacht durch bis zum Sonnenaufgang. Hinzu kommt das Basiliusbrot, das ähnlich wie ein Glücksspiel angelegt ist. In dieses selbstgemachte Brot sind Münzen eingebacken, und wer während des Schneidens oder Essens darauf trifft, darf sich im kommenden Jahr auf Reichtum freuen. Wie immer bei solchen Spielen, sollten die Kleinsten davon ausgenommen sein und die Großen aufpassen, damit die Münze ein Glücksbote bleibt. Basiliusbrot schmeckt übrigens ziemlich gut, es lohnt sich, dafür den Ofen anzuwerfen!

Wir haben hier ein Rezept für euch gefunden, mit Anis, Sesam, Mandeln und Orange. Es wird also aromatisch und süß, ganz, wie wir viele griechische Leckereien kennen. Kleinkinder bekommen einfach ein Extra-Brötchen ohne Münze, um am Festmahl teilzunehmen.

Silvester mal anders: Was darf es sein?

Wie schön, dass es so viele verschiedene Kulturen und Traditionen gibt! Der jährliche Neustart bietet sich als perfekter Zeitpunkt für eine persönliche Entdeckungsreise an: Habt ihr euren Favoriten dafür schon gefunden?

Quellen:

“What is first footing? where the Scottish Hogmanay tradition comes from and common first footing gifts”, The Scotsman (Dez 2019)

“Kulinarische Neujahrsbräuche hier und anderswo”, Deutsche Innungsbäcker (Dez 2023)

“Warum isst man in Spanien zu Neujahr zwölf Trauben?”, Süddeutsche Zeitung Magazin (Dez 2022)

“Ein Land im Walzerwahn: Österreich tanzt ins neue Jahr”, NTV (Dez 2010)

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