Mithelfen im Haushalt: Was können Kinder im welchem Alter tun?

Viele Eltern spannen ihre Kinder auch heute noch ganz selbstverständlich im Haushalt mit ein. Allerdings stimmt es nicht ganz, dass dies nur zur Entlastung der Eltern dient, auch die Kleinen profitieren davon. Sie machen sich so schon früh mit den alltäglichen Arbeiten vertraut und formen dabei ihren Charakter.

Die Harvard Medical School fand in einer Langzeitstudie heraus, dass mithelfende Kinder im späteren Leben erfolgreicher und selbstbewusster werden. Auch die Teamfähigkeit und die gemeinnützige Orientierung gewinnt spürbar. Du legst deinem Kind mit Haushaltsarbeiten also keine Bürde auf, sondern bereitest es auf die Zukunft vor. Wichtig ist, den Nachwuchs nicht zu überfordern, es gilt das Motto: immer in kleinen Dosen – und zur passenden Zeit.

Ab welchem Alter sollten Kinder im Haushalt mithelfen?

Die meisten Kinder zeigen schon früh Interesse an Haushaltsarbeiten und eifern ihren Eltern darin nach. Wenn du merkst, dass dein Ein- oder Zweijähriges in der Küche den Besen schwingt oder anfängt, die Spülmaschine mit dir auszuräumen, dann setze genau da an. Befördere dein Kind zum kleinen Helfer, lass es saubere Löffel in die Schublade sortieren oder neues Klopapier holen. Zeit oder Arbeit wirst du dabei nicht sparen, eher im Gegenteil: Betrachte diese “Zusammenarbeit” deshalb als lockere, spielerische Einführung in die Notwendigkeiten des Alltags.

Das eigene Geschirr vom Tisch abzuräumen und es in den Geschirrspüler zu stellen, ist in diesem Alter noch ein wahres Vergnügen. Mit der Zeit werden die Aufgaben komplexer, irgendwann ist der ganze Tisch “dran” – und das Maulen beginnt: Leider bleibt die Begeisterung nicht für immer bestehen! Spätestens dann sollte schon eine gewisse Gewöhnung bestehen.

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Welche Haushaltsarbeiten eignen sich für welches Alter?

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort: Du selbst kennst dein Kind am besten und weißt, welchen Aufgaben es gewachsen ist und welchen nicht. Mancher fleißige Erstklässler bügelt mit Eifer, ohne sich oder die Textilien zu verbrennen, doch die Mehrzahl der Sechsjährigen sollte mit dieser Tätigkeit besser noch warten.

Wir können dir deshalb nur Anhaltspunkte mit auf den Weg geben, die dir helfen, dein eigenes Kind einzuordnen. Unsere Anregungen haben wir in der folgenden Checkliste für dich zusammengefasst.

Eines sollte stets klar sein: Hier geht es darum, dein Kind zu einer gewissen Selbständigkeit zu animieren, immer entsprechend der individuellen Entwicklungsstufe und Befähigung. Bei der folgenden Checkliste gibt es deshalb kein “Muss”, es handelt sich um unverbindliche Vorschläge, die aus der persönlichen Erfahrung der Autorin resultieren. Dein Kind ist anders? Kein Problem! Richte dich danach, was es kann und wofür es sich interessiert.

Checkliste: Welche Arbeiten in welchem Alter?

Ab 1 Jahr

Auch die Allerkleinsten haben’s schon drauf! Sie können im Handumdrehen und mit stolzgeschwellter Brust viele Kleinigkeiten erledigen. Ein Kleinkind macht gewiss noch nicht alles perfekt, ist aber in der Regel mit Feuereifer dabei.

  • Eigene Spielsachen wegräumen
  • Krümel und Verschüttetes vom Tisch wischen
  • Neues Toilettenpapier holen
  • Besteckkorb (ohne Messer) ein- und ausräumen
  • Wäsche in den Wäschekorb legen
  • Waschmaschine / Trockner befüllen helfen
  • Kehrblech und Handfeger nutzen lernen

Ab 3 Jahre

Mit drei Jahren sind kleine Menschen wahre Haushaltskünstler. Motiviere dein Kind mit Lob und mache die Arbeit zu einem Gemeinschafserlebnis. Wenn ihr gemeinsam an einem Strang zieht, habt ihr dabei doppelt Spaß.   Kinder, Mithelfen, Mithelfen im Haushalt, Haushaltsaufgaben, Alter, Kleinkinder, Schulkinder, Kindergartenkinder, Hilfe

  • Mithelfen beim Decken und Abräumen des Tisches
  • Staub wedeln / putzen
  • Wäsche farblich vorsortieren
  • Sockenpaare sortieren
  • Handtücher austauschen / zusammenlegen
  • Kinderzimmer (größtenteils) aufräumen
  • Mithilfe beim Kochen und Backen

Ab 5 Jahre

Im Alter von fünf Jahren können kleine Hände schon kräftig mit anpacken. Keine Blume muss mehr verdursten, kein Fußboden schmutzig bleiben. Und am Frühstückstisch entstehen nicht nur die eigenen leckeren Stullen, sondern manchmal auch die von Mama und Papa.

  • Wäsche zusammenlegen und einräumen
  • Staubsaugen / Fegen
  • Fliesen und Waschbecken putzen
  • Geschirrspüler ein- und ausräumen
  • Kompletten Tisch abräumen
  • Tisch feucht und trocken abwischen
  • Blumen gießen
  • Frühstücksbrote schmieren
  • Abfall rausbringen

Ab 7 Jahre

Zu Beginn der Schulzeit machen die meisten Kinder einen kräftigen Schub in Richtung Selbständigkeit, den ihr nun gemeinsam auskosten könnt. Ihr müsst die Arbeiten nun nicht mehr unbedingt zusammen erledigen, dein Kind schafft vieles auch ganz alleine.

  • Fegen und anschließend Wischen
  • Am Wochenende Frühstück vorbereiten
  • Betten frisch beziehen
  • Waschmaschine bedienen
  • Kleinigkeiten einkaufen gehen
  • Kinderzimmer vollständig aufräumen
  • Niedrige Fenster putzen

Ab 9 Jahre

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Neunjährige sind kleine Durchstarter! Wenn sie in den Jahren zuvor regelmäßig üben durften und dabei die Aufmerksamkeit der Eltern hatten, können sie erstaunlich viel.

  • Küche aufräumen
  • Knöpfe annähen
  • Fenster putzen
  • Einfache Rezepte nachkochen
  • Auto innen putzen, außen waschen

Ab 12 Jahre

Spätestens bis zum zwölften Geburtstag haben sich gut beschäftigte Kinder an komplexe Aufgaben herangepirscht, die sie selbständig erledigen können. Ihr Beitrag zum Haushalt ist mittlerweile Gold wert.

  • Eigenverantwortlich Frühstück bereiten
  • Frühstücksbox für die Schule füllen
  • Evtl. 1 x pro Woche Essen planen, einkaufen
  • Wäsche waschen, trocknen, falten, einräumen
  • Rasen mähen und Unkraut rupfen

Praktische Tipps auf dem Weg zum kleinen Haushaltshelfer

Nutze Haushaltsarbeiten niemals, um dein Kind zu strafen! Das verdirbt jeden Rest Freude daran. Für normale, alltägliche Arbeiten sollte es auch keine Belohnungen geben, denn die sind eine Selbstverständlichkeit. Außergewöhnliches, wie zum Beispiel die komplette Autoreinigung bei den ersten Frühlingsstrahlen, lechzt jedoch gerade danach, belohnt zu werden!

Halte stets ein Auge auf die Auslastung deines Kindes, die Schule kann phasenweise sehr fordernd sein. Kommen dann noch anstrengende Hobby hinzu, tut es not, die Haushaltsarbeiten geringer zu dosieren, sodass dem kleinen Helfer genug Erholungszeit bleibt. Bei mehreren Kindern haben sich rotierende Putzpläne bewährt: Die festen Regeln dienen als nützliche Leitplanken für den Alltag, reduzieren Streit und sorgen dafür, dass jeder mal alles macht. Baut ihr Eltern euch in den Putzplan mit ein, dann geht ihr als Familie sichtbar Hand in Hand.

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