Plappernde Youtuber mit seltsamen Namen, sinnlose Ballerspiele und Musik, die in den Ohren schmerzt? Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und Hobbys auch, besonders, wenn eine ganze Generation zwischen den beteiligten Personen liegt. Manchmal gibt es zwischen Eltern und Teenagern zwar (leicht) überschneidende Interessen, aber das allein genügt oft nicht, um wirklich im Gespräch zu bleiben. Wie gelingt trotzdem die Beziehungspflege?
“Mich interessiert, was dich interessiert”
Wichtig ist: Du interessierst dich vielleicht nicht für die Hobbys deines Kindes, aber du interessierst dich für dein Kind! Und damit auch dafür, womit es sich gedanklich beschäftigt. Das gilt es, zu vermitteln, im Sinne von “mich interessiert, was dich interessiert”.
Stelle deinem Teenie die folgenden Fragen auf deine persönliche Art:
Warum schaust, spielst oder hörst du das so gern? Darf ich auch mal eine Runde mitspielen – bringst du es mir bei? Zeigst du mir den besten Beitrag deines Lieblings-Youtubers? Worum geht es da, welche Themen hörst du dir am liebsten an?
Manchmal machen Eltern erstaunliche Entdeckungen, wenn sie sich in die fremde Welt ihres Teenagers begeben. Das eine oder andere Fundstück ist besser als gedacht – und eignet sich dafür, weiter im Gespräch zu bleiben. Es hilft aber vor allem dabei, dein Kind besser zu verstehen, denn darauf kommt es ganz im Kern der Sache an!
In elterliches Stalking soll das natürlich nicht ausarten, denn dein Teenager hat gute Gründe, sich von dir abzugrenzen. Das ist sein Weg in ein selbständiges Leben, den jeder von uns in jungen Jahren gehen muss. Trotzdem gibt es Dinge, die Eltern und Teenies verbinden: Lasst uns auf die Suche danach gehen, gern auch auf ungewöhnliche Weise.
Themenabend für die ganze Familie: ein Band, das verbindet
Ihr macht als Familie nur noch wenig zusammen, die Interessen sind einfach zu verschieden? Vielleicht gibt es neben dem Teenager noch jüngere Kinder oder erwachsenen Nachwuchs im Haus, und die Altersgruppen sind schwierig zusammenzuführen.
Probiert es doch einmal mit Themenabenden aus. Dafür müsst ihr nicht zusammen irgendwo hinfahren, sondern könnt ganz gemütlich zu Hause bleiben. Das Prinzip funktioniert so: Eine Person denkt sich ein Motto aus, zum Beispiel Piraten oder die Welt von Shrek, dem Oger. Darauf baut derjenige den Abend auf, besorgt kreative Deko und die passenden Snacks, sucht die musikalische Untermalung aus, wirft sich vielleicht sogar in ein Kostüm und arrangiert ein kleines Spielchen, das zum Thema passt. Zum krönenden Abschluss schauen alle zusammen einen Film: In diesem Fall “Fluch der Karibik” oder eben “Shrek”.
Die Person, die den Themenabend arrangiert, hat das Motto in der Hand. So bekommt jeder die Chance, alle anderen auf die eigene Reise mitzunehmen. Und hinterher gibt es meist noch viel zu reden.
Doch was ist, wenn ich als Elternteil gar nicht so weit komme und jedes Gespräch schon am Beginn zusammenbricht?
Wellen glätten mit einer guten Gesprächsführung
Mürrisch und abgewandt – streitlustig und schnell beleidigt: So in etwa beschreiben viele Eltern ihre Teenies, und wissen häufig nicht mehr weiter. Natürlich gibt es immer wieder jene hellen Momente, in denen alles gut läuft. Doch plötzlich knirscht es wieder im Gebälk, die Stimmung schlägt um und an das Kind ist nicht mehr heranzukommen. Wie gelingt es, mit Teenagern trotz emotionalen Wellengangs im Gespräch zu bleiben?
Natürlich keimt in dir bei diesem Verhalten kein großes Verständnis, trotzdem ist es wichtig, hinter die Kulissen zu schauen und dein Kind begreifen zu lernen. Denn nur so findest du den richtigen Ton, um dich wieder zu nähern: Hier zwei Beispiele, wie es funktionieren kann.
1. Wie reagiere ich auf ignorantes Verhalten?
Der Teenager ignoriert, was du sagt, es gibt gefühlt keine Möglichkeit, durchzudringen? Vielleicht hat dein Kind keine Lust, sich mit deinem Thema zu beschäftigen, weil es gerade nach eigenem Empfinden Wichtigeres im Leben gibt. Ihm liegt also ein ganz anders Problem auf dem Herzen. Eventuell hat der Teenie deinen Appel auch schon zig Mal gehört und ist deshalb genervt, fühlt sich wahrscheinlich sogar bedrängt.
Statt weiterer Versuche, mit deinem Thema durchzudringen, lohnt es sich vielleicht eher, sich nach dem Befinden deines Kindes zu erkunden: Was liegt dir auf dem Herzen? Kann ich dir irgendwie helfen? Bleibe ruhig und entspannt, und wenn der Teenie wirklich nicht reden will, dann verschiebe das Gespräch auf später.
2. Wie reagiere ich auf Wutausbrüche?
Du hast dein Kind um etwas gebeten oder ein Verbot ausgesprochen – und es reagiert mit Wut? Wahrscheinlich fühlt es sich ungerecht behandelt oder nicht ernstgenommen. Eventuell ist dein Sohn oder deine Tochter gerade gestresst oder hat sich über irgendetwas geärgert, das du nicht weißt. Bleibe in dieser Situation möglichst ruhig, bitte um einen freundlicheren Ton und wenn das nicht geht, um eine Beruhigungszeit.
Frag nach, woher der Ärger stammt, ob irgendetwas geschehen ist – oder ob du selbst das Ärgernis bist. Baucht dein Kind eventuell nur etwas Zeit, um sich auf deine Bitte einzustellen? Weiche von deinem Verbot nur ab, wenn du merkst, dass der Fehler bei dir lag. Ansonsten solltest du dich nicht durch einen Wutausbruch umstimmen lassen.
“Sorry, ich habe mich vertan …”
Mir selbst ist als Mutter klargeworden: Eltern sollten immer in der Lage sein, sich nach einer Ungerechtigkeit bei ihren Kindern zu entschuldigen. Bei einem bockigen Teenager fällt das meist besonders schwer, aber die Einsicht, dass auch Mama und Papa Fehler machen können, öffnet Herzenstüren. Bestimmte auch bei euch.
