Aufräumen macht keinen Spaß. – Wirklich nicht? Vielleicht kommt es einfach auf die Umstände an, auf den Spaß, den du dir selbst dabei gönnst. Viele Menschen arbeiten deutlich schwungvoller, wenn sie dabei laut ihre Lieblingsmusik hören, selbst fröhlich singen oder in ein spannendes Hörbuch versinken. Was für Erwachsene gilt, lässt sich oft auch auf Kinder übertragen, in diesem Fall sogar besonders gut. Die Kleinen lieben nun einmal Spiele und Wettkämpfe. In Verbindung mit elterlicher Aufmerksamkeit ergibt sich ein starkes Lockmittel, das deinen Kindern mehr Freude am Aufräumen vermitteln kann.
Spaßschalter an: So wird Aufräumen zum Kinderspiel
Wenn Kinder das Aufräumen von Anfang an nur mit Anstrengung und nörgelnden oder schimpfenden Eltern verbinden, wird es wahrscheinlich nichts mit der Ordnungsliebe. Besser, du hilfst ihnen, einen fröhlichen Start zu finden und dienst gleichzeitig als nachahmenswertes Vorbild. Denn: Wer nimmt schon eine Mama oder einen Papa mit eigenem Hang zum Chaos ernst, wenn diese/r etwas von Aufräumen faselt?
Die Top-8-Aufräumspiele für den Sieg über das Chaos.
1. Der Aufräum-Zweikampf: Bildet zwei Teams, gern Eltern gegen Kinder. Dann stellt ihr auf dem Handywecker fünf Minuten ein und gebt das Startzeichen. Wer schafft es, in dieser Zeit die meisten Dinge an seinen Platz zu räumen? Plant mehrere Durchgänge ein und denkt euch für den Sieger eine Belohnung aus.
2. Aufräumen als Rollenspiel: Welche Rollen spielen deine Kinder am liebsten? Tiere, Dinosaurier oder vielleicht einen Bagger? Macht aus dem Aufräumen ein Rollenspiel, baggert die Spielsachen mit laut vernehmlichen Baggergeräuschen in die jeweilige Kiste oder lasst den “Hund” die Gegenstände apportieren. Zwischendurch gibt es Streicheleinheiten oder eine imaginäre frische Tankfüllung, bestehen aus Orangensaft oder Brause.
3. Stopp-Tanz-Aufräumen: Das Stopptanzen sorgt auf Kindergeburtstagen seit Generationen für einen Heidenspaß – warum nicht auch beim Aufräumen? Spiele einen Lieblingssong deiner Kinder ab und stoppe ihn, wann immer dir danach ist. Jetzt muss jeder Teilnehmer so schnell wie möglich fünf oder zehn Dinge wegräumen. Wer zuerst fertig ist, gewinnt.
4. Belohnungsgeschichte: Bringt eine Hand voll Kurzweil in eure Aufräumzeit, indem ihr fünf Minuten zusammen aufräumt und du deinen Kindern danach fünf Minuten lang eine fesselnde Geschichte vorliest. Das geht so lange immer abwechselnd, bis das Ziel erreicht ist: ein ordentliches Kinderzimmer. Besonders tauglich sind Geschichten mit spannenden Cliffhangern.
5. Rollentausch: Manche Kinder machen alles lieber als das eigene Zimmer aufzuräumen. Vielleicht könnt ihr zeitweise die Rollen tauschen, dann schaffst du im Kinderzimmer Ordnung und dein Kind räumt dafür das Wohnzimmer auf. Ist es dazu noch nicht im Alleingang fähig, wirst du dirigierend tätig und weist den Weg. Auch andere Aufgaben für das Kind sind möglich, zum Beispiel das für Eltern oft lästige Sortieren von Socken.
6. Mengenwürfeln: Alternativ macht ihr aus der Aufräumarbeit ein kleines Würfelspiel, und das geht so: Ihr würfelt reihum (und, ja, auch die Großen machen mit) und jeder muss so viele Sachen wegräumen, wie die Würfelaugen anzeigen. Erfahrungsgemäß wird immer einer vom Pech verfolgt während der andere zum Glückskönig mutiert. Nehmt die Sache mit Humor und greift dem Verlierer zwischendurch ein wenig unter die Arme, vor allem, wenn sich dessen Lebensalter an höchstens zwei Händen abzählen lässt.
7. Aufräum-Tombola: Bereite eine Aufräumtombola vor, mit gefalteten Zetteln, auf denen verschiedene Aufgaben stehen. Einige Lose sind Joker, wer sie zieht, darf dem jeweils anderen eine (kleine) Arbeit zuweisen. Eventuell verstecken sich zwischen den Aufräumzetteln auch ein paar Spaßtickets, zum Beispiel die Aufforderung, einen Purzelbaum zu schlagen, statt etwa die Kuscheltiere ins Regal zu räumen.
8. Aufräum-Hörerlebnis: Kehren wir zurück zu dem Gedanken im ersten Absatz. Auch Kinder mögen Musik und Geschichten, also warum nicht während des Aufräumens einem kindgerechten Hörspiel lauschen? Wenn die Story deine Kinder zu sehr in den Bann zieht, dass sie darüber die Arbeit vergessen, dann spiele stattdessen fröhliche Kinderlieder ab. Nach jedem Song oder Kapital dürfen die kleinen Fleißbienchen eine kurze Pause einlegen, bevor es zurück an die Chaosfront geht. Wenn Mama oder Papa mitmachen, wirkt das ungemein motivierend.
Unsere Tipps für noch mehr Ordnungsliebe
Aufräumen sollte niemals eine Strafe sein, das erzeugt nur massiven Widerwillen. Lebe stattdessen Ordnung vor und sorge dafür, dass es im Kinderzimmer genügend übersichtlichen Stauraum gibt. Kleinen und große Kisten, mit zum Inhalt passenden Bildern versehen, helfen beim Sortieren. Alles, was über einen längeren Zeitraum nicht benutzt wird, kann erst einmal in den Keller oder auf den Dachboden wandern und liegt so nicht mehr im Weg herum. Sollte die Sachen niemand vermissen, ist es vielleicht an der Zeit, sie zu entsorgen oder zu verkaufen. Alternativ probierst du erst einmal aus, ob das betreffende Spielzeug bei seiner Rückkehr wieder Beachtung erhält.
Und noch ein letzter wichtiger Tipp: Weise dein noch kleines Kind niemals pauschal mit den Worten an: “Räum dein Zimmer auf”. Die Aufgabe ist zu komplex, um sie überschauen. Teile sie deshalb besser übersichtlich ein, zum Beispiel in: “Räume alle Legosteine in die Legokiste” oder “Stelle die Bücher aufrecht in den Bücherschrank”. So wirkst du dem Gefühl Überforderungsgefühl entgegen, das allzu häufig zu Ablehnung und sogar Zorn führt.
Ganz sicher wird das Aufräumen nicht lebenslang mit Spaß verbunden sein, aber ein guter Start hilft deinem Kind, Hürden zu überwinden und eine eigene Ordnungsliebe zu entwickeln.