Kindergeburtstage sind aufregende Zeiten voller bunter Partys, Freunde, Spiele, Kuchen und Geschenke. Doch es gibt einen Aspekt, der mich als Elternteil immer wieder zum Nachdenken bringt: die Geschenktüten oder Goodie-Bags, die oft am Ende der Feier an die Gäste verteilt werden. Ich selbst kann mich nicht daran erinnern, als Kind je eine Geburtstagstüte erhalten oder verteilt zu haben, ganz abgesehen davon, eine Tüte voller Süßigkeiten mit in die Schule zu bringen, um sie zu verteilen.
Die Idee hinter den Geschenktüten ist es, den Kindern ein kleines Andenken mit nach Hause zu geben und um ihnen dadurch für die Teilnahme an der Party zu danken. Es soll ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und sie an den spaßigen Tag erinnern. Im Laufe der Jahre ist dadurch aber leider eine Art Wettbewerb geworden. Einige Eltern versuchen, sich mit immer größeren und beeindruckenderen Geschenktüten zu übertreffen. Folglich sind die Tüten oft randvoll mit unzähligen Plastikspielzeugen, Süßigkeiten und anderen kleinen Gegenständen, die häufig unbeachtet bleiben und letztendlich im Müll landen.
Eine kleine Studie zum Thema Geschenktüten
Da mich die Meinung anderer Eltern zu diesem Thema interessiert, habe ich kurzerhand eine Umfrage in einer deutschsprachigen Müttergruppe und einer englischsprachigen Müttergruppe durchgeführt. Die Ergebnisse haben mich sehr überrascht, denn obwohl die Anzahl der abgegebenen Stimmen in beiden Gruppen etwa gleich war, sind die Ergebnisse total unterschiedlich. In der englischsprachigen Müttergruppe gaben etwa 70% der Mütter an, dass eine Geschenktüte erwartet wird, während dies nur bei 23% der Mütter in der deutschsprachigen Gruppe der Fall war. Allerdings wünschen sich viele Mütter in beiden Gruppen, dass sich dieser Trend ändert, da die Tüten oft aus billigen Plastikspielzeugen oder einer großen Menge an Süßigkeiten bestehen.
Einige Mütter haben erwähnt, dass es mittlerweile auch erwartet wird, für alle Kinder in der Kindergartengruppe eine Geschenktüte mitzubringen, zusätzlich zum Kuchen und den Muffins. Diese Erwartungshaltung kann eine enorme Belastung darstellen. Es erfordert zusätzliche Zeit und Ressourcen, um diese Geschenktüten vorzubereiten, und es erhöht auch die Kosten für die Eltern.
Wie wäre es mit nachhaltigen Geschenktüten-Alternativen?
Anstatt Geschenktüten anzubieten, gibt es einige tolle Alternativen, um die Geburtstage unserer Kinder zu feiern und unseren Gästen dennoch unsere Dankbarkeit zu zeigen. Ganz einfach geht das, indem wir die Feier zu einem gemeinsamen Erlebnis machen, bei dem die Kinder zusammen spielen, lachen und schöne Erinnerungen schaffen. Letztendlich ist das das wertvollste Geschenk, das wir unseren Kindern bieten können.
Erreicht werden kann das recht simpel, indem sich auf gemeinsame Aktivitäten mit den Gästen konzentriert wird. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Es könnte sich um ein kleines Bastelprojekt, das gemeinsame Malen oder um selbstgemachte Armbänder handeln. Diese handgemachten Geschenke haben einen viel höheren Wert, da sie Zeit, Mühe und Kreativität erfordern.
Darüber hinaus können wir personalisierte Dankesnotizen oder Zeichnungen für jeden Gast erstellen. Sich die Zeit zu nehmen, um unsere Wertschätzung auf herzliche Weise zum Ausdruck zu bringen, hinterlässt einen bleibenden Eindruck und zeigt unseren Gästen, dass ihre Anwesenheit auf der Party wirklich geschätzt wurde.
Mein Sohn hat kürzlich auf einer Geburtstagsfeier ein Armband mit seinem Namen erhalten. Er war völlig begeistert, und hat mir stolz erzählt, dass sein Freund und dessen Schwester jedes einzelne Armband selbst hergestellt haben und er es wirklich toll findet.
Was erwarten die Kinder?
Man mag denken, dass es einige Kinder gibt, die enttäuscht sind, wenn sie keine Geschenktüten erhalten. Doch auf einer der Geburtstagspartys, auf der mein Sohn war, hatte er so viel Spaß mit seinen Freunden, dass er nicht bemerkte oder erwähnte, dass es am Ende der Feier keine Geschenktüte gab.
Als ich die Umfrage für die Geschenktüten gemacht habe, habe ich mit meinem ältesten Sohn über das Thema gesprochen, über das ich schreibe. Ein paar Tage später kam er von der Schule zurück und sagte: “Mama, du musst keine Goodie Bags für meinen Geburtstag vorbereiten.” Er erzählte mir auch, dass er mit seinen Klassenkameraden über die Goodie Bags gesprochen hat und auch sie denken, dass diese nicht notwendig sind. Zum Schluss fügte er noch hinzu, dass er sich jedoch freuen würde, wenn es Süßigkeiten gäbe. Vielleicht machen wir Eltern uns zu viele Gedanken?
Natürlich ist es eine persönliche Entscheidung, ob man Geschenktüten verteilt oder nicht, und einige Eltern haben Freude daran, die Tüten für die kleinen Gäste vorzubereiten. Für mich ist jedoch klar, dass ich bei der nächsten Geburtstagsfeier meines Kindes mal Alternativen dazu ausprobieren werde.
